Die meisten Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind darauf zurückzuführen, dass ihr familiäres und/ oder erweitertes soziales Umfeld keine angemessenen Lebensbedingungen anbietet. Immer häufiger sind in diesem Zusammenhang Auffälligkeiten bei Kindern zu beobachten, die auf frühe Bindungsstörungen zurückzuführen sind. Diese treten in Form von starken Aggressionen gegen Personen und Sachen, Ängstlichkeit (insbesondere nachts) und der Unfähigkeit, stabile Beziehungen einzugehen, auf. Die Kinder sind unkonzentriert und weder bereit noch in der Lage, sich an Regeln und Strukturen zu halten. Oft wird bei diesen Kindern auch (fälschlicherweise) "ADS" diagnostiziert. Die frühen Bindungsstörungen entstehen daraus, dass die Kinder in ihren ersten Lebensjahren keine "sichere Bindung" zu einer erwachsenen Person herstellen konnten, so dass ihnen so etwas wie "Urvertrauen" fehlt. Damit fehlt ihnen die Basis für die Entwicklung einer stabilen selbstbewussten Persönlichkeit.
Frühe Bindungsstörungen lassen sich später nicht gänzlich beheben, allerdings kann man sie meistens soweit kompensieren, dass die Kinder als Erwachsene ein eigenständiges Leben führen können. Nach unserer Erfahrung ist dazu in der Regel allerdings ein grundlegendes Umdenken in der erzieherischen Arbeit der Jugendhilfe erforderlich. Anstelle der "Diskussion auf gleicher Augenhöhe", tritt nunmehr die Vermittlung von Sicherheit, Nähe und Geborgenheit mit "vorsprachlichen" Kontakt- und Kommunikationsformen.
Seminarinhalte:
- "Sichere Bindung" und ihre Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung
- Elemente einer "sicheren Bindung"
- Typische Folgesymptome einer Bindungsstörung
- Kontaktaufnahme mit einem bindungsgestörten Kind/ Jugendlichen
- Nähe, Kontinuität und "sichere Bindung" herstellen
- Grenzen setzen und Regeln einführen
- Strategien in der Elternarbeit bei Bindungsstörungen (Identitätsbeziehung entwickeln)
- Gestaltung des institutionellen Rahmens
Zielgruppe:
Pädagogische und therapeutische Beschäftigte in der Kinder- und Jugendhilfe
Referent:
Dipl.-Psychologe Helmut Johnson
Ort:
ctt-Fortbildungszentrum Haus auf dem Wehrborn - 54298 Aach (bei Trier)
Termin:
03.05.2021 von 9:00 - 17:00 Uhr
Seminargebühren:
119,- € für Teilnehmende aus den ctt-Einrichtungen
139,- € für externe Teilnehmende